Was ist Adipositas und ihre Folgen?
Bei der Adipositas/Fettleibigkeit, auch Fettsucht genannt, handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist.
Nach der WHO-Definition liegt eine Adipositas ab einem Körpermasseindex (BMI) von 30 kg/m² vor, wobei drei Schweregrade unterschieden werden, zu deren Abgrenzung ebenfalls der BMI herangezogen wird. Indikatoren für den Anteil von Körperfett und dessen Verteilung sind der Bauchumfang und das Taille-Hüft-Verhältnis.
Kategorie (nach WHO[1]) | BMI (kg/m²) |
Normalgewicht | 18,5–24,9 |
Übergewicht (Praeadipositas) | 25–29,9 |
Adipositas Grad I | 30–34,9 |
Adipositas Grad II | 35–39,9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40 |
Entscheidend für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist nicht der BMI, sondern das Fettverteilungsmuster. Besonders nachteilig wirken sich Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen aus (sogenannter Apfeltyp).
Dieses innere Bauchfett („intraabdominales Fett“, „viszerales Fettgewebe“) beeinflusst den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (Zuckerstoffwechsel) besonders ungünstig. Es gilt als wesentlicher Indikator des metabolischen Syndroms und führt damit zu Fettstoffwechselstörungen und Diabetes.
Als risikoärmer gilt die mehr hüft- und oberschenkelbetonte Fettverteilung (sogenannter Birnentyp).
Weiterführende Informationen:
Das metabolische Syndrom
Das metabolische Syndrom
Das „Metabolische Syndrom“ ist keine eigenständige Erkrankung, sondern setzt sich zusammen aus vier Krankheitsbildern:
- Starkes Übergewicht mit meist bauchbetonter Fetteinlagerung
- Bluthochdruck
- erhöhter Blutzuckerspiegel (gestörter Zuckerstoffwechsel in Form einer Insulinunempfindlichkeit bzw. -resistenz)
- gestörter Stoffwechsel
Die häufigste Ursache für das metabolische Syndrom ist starkes Übergewicht. Besonders Fettansammlungen im Bauchbereich stellen eine Gefahr dar, da dieses Fettgewebe entzündungsfördernde Substanzen produziert, welche die Gefäße und Organe angreifen können. Außerdem kann es durch eine übermäßige Ernährung zu Problemen des Kohlenhydratstoffwechsels kommen. Die Bauchspeicheldrüse, welche das Insulin produziert, arbeitet lange auf Hochtouren, bis sie schließlich versagt. Somit kommt es zum Diabetes mellitus.
Da jede dieser Erkrankungen für sich schon eine lebensgefährliche Diagnose darstellt, nennt man das metabolische Syndrom auch das „tödliche Quartett“.
Warum ist das metabolische Syndrom so gefährlich?
Warum ist das metabolische Syndrom so gefährlich?
Wie oben bereits erwähnt, führen alle diese Erkrankungen zu Gefäßveränderungen. Das bedeutet, dass die Gefahr, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, deutlich erhöht ist. Außerdem können koronare Herzkrankheiten oder arterielle Verschlusskrankheiten der Beine eine Folge sein. Hinzu kann es zu einer Fettleber, zu Gallensteinleiden, Blutgerinnungsstörungen, Gicht, erhöhten Entzündungsmarkern und Eiweiß im Urin sowie zu Hormonstörungen führen.
Wie entsteht ein metabolisches Syndrom?
Wie entsteht ein metabolisches Syndrom?
Insbesondere liegt die Entstehung eines metabolischen Syndroms (oder deren Einzelerkrankungen) in einer Fehlernährung und im Bewegungsmangel. Sicherlich spielt auch eine genetische Disposition eine Rolle, prozentual gesehen aber eine eher kleine.
Bei den meisten Patienten beginnt das metabolische Syndrom mit der Diagnose Adipositas, die als Auslöser für Diabetes und/ oder Bluthochdruck verantwortlich sein kann. Somit entsteht ein Kreislauf, dem viele Patienten nur schwer entkommen. Andererseits kann auch eine Insulinresistenz zu einem Diabetes mellitus führen und durch die Zufuhr des Insulins entsteht die Adipositas.
Was kann man gegen das metabolische Syndrom tun?
Was kann man gegen das metabolische Syndrom tun?
Vor allem gehören zur Therapie des metabolischen Syndroms generell eine Ernährungsumstellung sowie eine Bewegungstherapie.
Sollte eine Adipositas in dem Maße vorliegen, dass sie durch konservative Maßnahmen nicht mehr zu regulieren ist, kommt für solche Patienten eine Operation zur Gewichtsreduktion in Frage.
Einschlusskriterien für eine Operation zur Gewichtsreduktion
Einschlusskriterien für eine Operation zur Gewichtsreduktion
- Adipositas Grad III (BMI >40 kg/m²)
- Adipositas Grad II (BMI >35 kg/m²) mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen
- das krankhafte Übergewicht besteht seit mehr als fünf Jahren
- operationsfähiges biologisches Alter (zumeist zwischen 18 und 60 Jahren)
- die Indikationsstellung erfolgt interdisziplinär
- mindestens sechs- bis zwölfmonatige ärztlich kontrollierte konservative Therapie im Sinne eines multimodalen Behandlungskonzeptes (Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie, ggf. medikamentöse Therapie)
- umfassende Operationsaufklärung und Patientenmotivation
- Durchführung der Operation in einem spezialisierten Zentrum mit multiprofessionellem Team (Chirurgen, Internisten, Psychotherapeuten, Ernährungsberater)
- Sicherstellung einer lebenslangen Nachbehandlung und statistischen Erfassung mittels standardisierten Assessments
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien
- Abhängigkeit von Drogen und Alkohol
- konsumierende und immundefizitäre Erkrankungen
- schwere Psychosen
- Erkrankung der Speiseröhre oder Ulkuskrankheit (Prüfung im Einzelfall)
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Cohn, Colitis Ulcerosa)
- kongenitale Fehlbildung des Magen-Darm-Traktes (Prüfung im Einzelfall)
- größere resezierende Voroperationen im Magen-Darm-Trakt (Prüfung im Einzelfall)
- hormonproduzierende Tumore, z.B. Morbus Cushing
- systemischer Lupus erythematosus, Sklerodermie
- ausgeprägte kardiopulmonale Funktionsstörungen, schwere Leber- und Nierenerkrankungen mit deutlich erhöhtem Operationsrisiko
- Schwangerschaft, Gerinnungsstörungen, Einnahme von Zytostatika
- Bauchumfang < 94 cm (Männer) bzw. < 80 cm (Frauen)
- Erhöhter Nüchtern-Blutglukosespiegel (> 100 mg/dl bzw. > 5,55 mmol/l)
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